Grund für Lörracher Amoklauf war offenbar Beziehungsstreit Der Auslöser für den Amoklauf im südbadischen Lörrach mit vier Toten war offenbar ein Beziehungsstreit: Laut Polizei tötete die 41-jährige Rechtsanwältin ihren getrennt lebenden Ehemann und den gemeinsamen fünfjährigen Sohn, als der Vater das bei ihm lebende Kind von einem Besuch bei der Frau abholen wollte. Unter den insgesamt vier Toten ist auch die von der Polizei erschossene Amokläuferin.
Wie die Polizei mitteilte, legte die Frau das Feuer, das am Sonntagabend zu der Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Lörrach geführt hatte, mit einem Brandbeschleuniger selbst. Da Kanister gefunden wurden, gehen die Ermittler von einer geplanten Tat aus. Ob der Sohn und der 44-jährige Ehemann durch Schüsse oder das Feuer starben, soll eine Obduktion klären. Ein Feuerwehrmann hatte noch Schüsse gehört. Die Ermittler wollen am späten Nachmittag weitere Details ihrer Untersuchungen bekanntgeben.
Die mit einer kleinkalibrigen Sportpistole und einem Messer bewaffnete Frau war laut Polizei nach der Explosion in das benachbarte katholische Elisabethenkrankenhaus gelaufen. Auf dem Weg dorthin schoss sie zwei Passanten an. Einer wurde am Rücken getroffen, ein weiterer erlitt einen Streifschuss am Kopf. Beide Verletzte sind laut Polizei außer Lebensgefahr.
Im Krankenhaus schoss die Frau um sich und tötete einen Pfleger auf den Fluren der Gynäkologie-Abteilung. Der Pfleger erlitt Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer zufolge mehrere Kopfschüsse und Stichverletzungen mit einem großen Messer. Die Amokläuferin feuerte zudem auf Polizeibeamte. Dabei erlitt ein Polizist ein Kniedurchschuss. Bei dem Schusswechsel zwischen Polizei und der Amokläuferin wurde die Frau getötet.
Das Feuer in dem Wohnhaus wurde von der Feuerwehr gelöscht. Die Wohnung, in der das Kind und der Ehemann der Frau gefunden wurden, sei völlig verwüstet, teilte die Polizei mit. Die Feuerwehr brachte aus dem brennenden Gebäude sieben Menschen und zwölf weitere aus dem Nachbarhaus in Sicherheit. Durch die Explosion und den Brand erlitten den Angaben zufolge 17 Menschen leichte Rauchvergiftungen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zeigte sich tief erschüttert über den Amoklauf. "Wir sind in Gedanken und unseren Gebeten bei den Verstorbenen, den Verletzten, den trauernden Angehörigen und Freunden sowie den Einsatzkräften von Polizei und Rettungsdiensten", erklärte Zollitsch.
Nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bewährte sich in Lörrach das Einsatzkonzept der Polizei zu Amoklagen. "Das schnelle und beherzte Eingreifen der baden-württembergischen Polizei in einer unübersichtlichen und chaotischen Situation hat möglicherweise weitere Opfer verhindert", erklärte der GdP-Chef Konrad Freiberg.