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Spoiler (Fahrzeug)
KleeneMaus30Datum: Dienstag, 21-Sept.-2010, 07:48:52 | Nachricht # 1
Generalleutnant
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Mit Spoiler oder Flügel wird heute ein Fahrzeuganbauteil eines Pkw bezeichnet, das die Fahrzeugumströmung verändert.

Begriffsabgrenzung
Der Begriff „to spoil“ ist aus dem englischen Sprachgebrauch abgeleitet und bedeutet wörtlich übersetzt „(etwas) stören“. Der Spoiler als Fahrzeugteil „stört“ die Luftströmung und beeinflusst dadurch die Aerodynamik. „to spoil“ bedeutet auch „verderben“, ein kleiner Hinweis darauf, dass Spoiler meist ineffizienter als Flügel sind.

In der Regel spricht man von einem Flügel, wenn sowohl Ober- als auch Unterseite des Bauteils überströmt sind. Der Spoiler wird nur auf einer Seite überströmt. In der Praxis werden Spoiler oft mit Flügeln verwechselt.

Wirkungsweise
Beim Auto, insbesondere bei Sport- und Rennwagen, sind Spoiler starre Bauteile aus Kunststoff (selten Metall oder auch Karbon), die den Auftrieb einer Karosserie durch die sie umströmende Luft während der Fahrt verringern bzw. den Anpressdruck an den Boden vergrößern sollen. Die Verringerung der Auftriebskraft verbessert die Übertragung von Kräften auf den Boden und damit auch die Fahreigenschaften, insbesondere die Querbeschleunigung und damit Kurvengeschwindigkeit, die Fahrstabilität und den Bremsweg bei hohen Geschwindigkeiten.

Die Verringerung der Auftriebskräfte geht jedoch meist mit einer Erhöhung des Luftwiderstandes einher (siehe Polare). Unter einem effizienten Spoiler versteht man in der Automobil-Aerodynamik ein Bauteil, das den Auftrieb reduziert und dabei den Luftwiderstand so wenig wie möglich erhöht (oder im Idealfall sogar reduziert). Ein Beispiel für einen sowohl den Auftrieb als auch den Luftwiderstand reduzierenden Heckflügel findet man hier.[1]

Entgegen der landläufigen Vorstellung wirkt die reduzierende Auftriebskraft oft nicht direkt am Spoiler selbst, sondern entsteht durch die geänderte Druckverteilung auf der Karosserie des Fahrzeugs. Vor einem auf einer Fahrzeugoberseite hochgestellten Spoiler (siehe nebenstehendes Bild vom Lancia Thema) steigt stromaufwärts der lokale Druck auf der Oberfläche an. Die auf der Oberfläche senkrecht zur Fahrbahn nach unten wirkende Kraft, das Produkt aus Druck und Fläche, erhöht sich dadurch ebenfalls und sorgt so für die gewünschte Auftriebsreduzierung.

Bauformen

Es lassen sich im wesentlichen folgende Kategorien unterscheiden:
* Bugspoiler oder Frontspoiler, welche die Auftriebskräfte an der Vorderachse absenken. Bei guter Auslegung kann zusätzlich noch der Luftwiderstand gesenkt und die Kühlluftzufuhr für Motor und Bremsen verbessert werden. (siehe Aerodynamik)
* Heckspoiler, welche den Auftrieb an der Hinterachse absenken.
* Heckflügel, wie der Heckspoiler, aber es werden beide Seiten des Bauteils von Luft überströmt.
* Radspoiler, Bauteil vor dem Vorder- und/oder Hinterrad zur Verbesserung der Radanströmung [2]
* Seitenspoiler, Bauteil an der vorderen Ecke eines LKW zur Verbesserung der Schmutzfreihaltung des Türbereichs

Entstehung
Den ersten Spoiler für Serienfahrzeuge stellte die Firma Kamei im Jahr 1953 mit dem so genannten „Tiefensteuer“ vor. Dieser sollte den Anpressdruck auf die Vorderachse des VW Käfer erhöhen.

Aktuelle Vorschriften in Deutschland
Seit November 2004 sind weit ausladende Heckspoiler aus Aluminium nicht mehr durch die StVZO zugelassen. Es handelte sich hierbei im allgemeinen um besonders wuchtige, scharfkantige Spoiler, welche als Modeerscheinung unter anderem durch die The Fast and the Furious-Spielfilmreihe inspiriert waren. Bei Crashtests, insbesondere bei simulierten Zusammenstößen mit Fußgängern, wurde eine stark erhöhte Verletzungsgefahr festgestellt.

Sämtliche Spoiler sind eintragungspflichtig sofern sie über keine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) verfügen, d.h. der Halter des Fahrzeuges ist verpflichtet, den Spoiler sowie die Montage durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen überprüfen und genehmigen zu lassen. Beim Kauf von Spoilern sollte darauf geachtet werden, dass entweder eine ABE oder ein Teilegutachten nach §19.3 (fahrzeugspezifisch) beiliegt. Eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere mit einem Materialgutachten / einer Materialbestätigung sollte nicht mehr möglich sein.

Kritik

Hobbytuner bringen Heckspoiler häufig im Totwasser-Bereich des Fahrzeuges an (z.B. beim VW Golf an der Unterkante der Heckscheibe), wo der gewünschte aerodynamische Effekt physikalisch nicht mehr auftreten kann. Das Bauteil dient dann nur der Optik, ist strömungstechnisch gesehen jedoch Unsinn. Für derartige Konstruktionen hat sich an einigen Forschungseinrichtungen die wohl eher umgangssprachliche Bezeichnung „Kappes“-Spoiler oder „Brotzeitbrett“ eingebürgert.

Darüber hinaus sieht man auch häufig Heckflügelkonstruktionen, die sehr große (negative) Anstellwinkel haben, was für eine sehr ungleiche Verteilung von Vorderachs- und Hinterachsauftriebskraft sorgt und so die Fahreigenschaften des Fahrzeugs evtl. sogar negativ beeinflusst.

Ganz generell ist die Grundidee des Hobbytuners bereits problematisch: wie und ob ein Spoiler überhaupt wirkt, ist ohne umfangreiche Messungen kaum vorherzusagen, so dass die Wirkung nachträglich angebrachter Spoiler ohne eine korrekt durchgeführte Windkanalmessung oder Strömungssimulation unbekannt ist

 
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