Test 2010
36 Sommerreifen wurden geprüft wobei die Billig-Produkte durchwegs schlecht bewertet wurdemnn Getestet wurde in zwei Dimensionen:
19 Reifen der Standarddimension 185/65 R15 H
17 Reifen der größeren Dimension 225/45 R17 W/Y
Die Reifen wurden auf ihre Fahreigenschaften auf trockener Straße, bei Nässe, auf Geräuschentwicklung, Spritverbrauch und Verschleiß überprüft. Insgesamt erhielten zehn Reifen vier Sterne und damit die höchst mögliche Bewertung 'sehr empfehlenswert'. Auffallend ist – zehn von 36 Pneus haben katastrophale Werte bei Nässe. Wie beängstigend die Unterschiede auf der Straße sind, hat ein Testszenario gezeigt. Die Annahme war eine Notbremsung bei 80 km/h auf nasser Fahrbahn. Wenn man mit dem Pirelli Cinturato P6, dem Nässe-Sieger in der kleineren Dimension, gerade noch rechtzeitig vor dem Hindernis stehen bleiben kann, kracht man mit den Nässe-Versagern noch mit fast 50 km/h in dieses Hindernis.
7 Reifen sind nicht empfehlenswert
Sieben Reifen schneiden im Test mit 'nicht empfehlenswert' ab. Der Hauptgrund: die Ausrutscher auf Nässe. Durchwegs am unteren Ende der Bewertungsskala des ÖAMTC-Sommerreifentests finden sich alle fünf chinesischen Billigprodukte. Unter den 17 Typen der Dimension 225/45 R17 W/Y gibt es gleich 5 inakzeptable Nässebeurteilungen:
Sunny SN3800
Wanli S-1063
Goodride Neza200
Sava Intensa
Nankang Noble Sport NS-20
In der Testgröße 185/65 R15 H fallen heuer bei Nässe der Goodride Radial S06 und der Interstate Touring IST-1 völlig durch. Drei weitere Pneus schneiden bei Nässe ebenfalls schlecht ab: Der Lassa Impetus Revo, der Ceat Tornado und der Goodyear DuraGrip haben zwei Sterne und sind nur "bedingt empfehlenswert".
Dass es auch besser geht, zeigt das andere Ende der Skala. Bester bei Nässe in der Dimension 185/65 R15 H ist der Pirelli Cinturato P6 mit dem kürzesten Bremsweg auf nasser Fahrbahn. Er überzeugt auch im Verschleiß. Mit vier Sternen ebenfalls "sehr empfehlenswert" sind:
Nokian H, auf trockenem Parcours besonders gut
Continental ContiPremiumContact 2
Dunlop SP Sport Fastresponse
Uniroyal RainExpert
Im oberen Mittelfeld der drei Sterne-Modelle liegen der Michelin Energy Saver und der Bridgestone Turanza ER300 Ecopia. Sie konnten bei Nässe nicht ganz vorne mitmischen", erklärt der ÖAMTC-Reifenexperte. Der Michelin Energy Saver ist dafür im Verschleiß unschlagbar und liegt auch im Spitzenfeld beim Spritsparen.
225/45 R17 W/Y – gute Mittelklasse mit preiswerten Produkten
In der größeren Dimension 225/45 R17 W/Y überzeugt der Pirelli Cinturato P7 bei der Sicherheit, im Spritverbrauch und im Verschleiß. Das gibt vier Sterne. Ebenfalls in der Spitzenklasse und "sehr empfehlenswert" sind der Dunlop SP SportMaxx TT, der Continental ContiSportContact 3, der brandneue Michelin Pilot Sport 3 und der Bridgestone RE050 A. Erfreulicherweise gibt es eine recht gute Mittelklasse mit durchaus preiswerten Produkten: Gleich sieben Reifen in der größeren Dimension erhielten drei Sterne und ein "empfehlenswert".
"Am Ende der Wertungsskala zeigt der Sava Intensa aus slowenischer Produktion, dass Totalversagen auf Nässe kein chinesisches Privileg ist", so der ÖAMTC-Experte.
Problematisch: Sommerreifen aus Fernost mit "M+S"-Kennzeichnung
Ein weiteres Problem wurde am Rande der ÖAMTC-Reifentests bestätigt. Viele chinesische Billig-Sommerreifen sind mit einer 'M+S'-Kennzeichnung versehen. Das mag zwar in den USA so Sitte sein, in Europa ist das aber eine, leider gesetzlich legale, Irreführung der Konsumenten. In Österreich gelten Reifen mit der M+S-Kennzeichnung vor dem Gesetz als Winterreifen. Möglich ist das, weil es weder in Österreich noch in der EU ausreichend definierte Standards gibt, wofür die Bezeichnung M+S verwendet werden darf. Hier sollte die EU endlich eine verlässliche und aussagekräftige Kennzeichnung von Winterreifen ins Leben rufen.